Frage: Wie kann man sich den Ablauf eines klassischen Projektes vorstellen?
Diana Haase // Der erste Schritt ist immer ein gegenseitiges Kennenlernen. Das Unternehmen, seinen Wirkungskreis, seine Produkte und Dienstleistungen. Ich finde es immer wieder schön, wenn das erste Meeting beim Kunden stattfindet, dann können wir direkt vor Ort einen Eindruck gewinnen. Alternativ ist es bei uns in Friedrichshagen, wenige Schritte vom Müggelsee entfernt, auch wunderschön.

Im besten Fall weiß der Kunde schon was er will, hat sich erste Gedanken gemacht und wir können sehr schnell konkret werden. Anderenfalls entwickeln wir gemeinsam Ideen für die Website die entstehen soll. Das ist eine spannende Phase, in der es erlaubt, ja gefordert ist, alle Wünsche und Vorstellungen auszusprechen. Nur so können wir uns ein Bild davon machen, was der Kunde als Arbeitsergebnis von uns erwartet.

Dann nehmen wir die vielen Gedanken mit, lassen das Ganze erst einmal setzen und entwickeln ein Konzept. Sicher gibt es die eine oder andere Rückfrage und vielleicht sind auch noch weitere Briefings erforderlich — das hängt sehr stakt von der Komplexität des Projektes ab. Mit der Fertigstellung des Konzepts steht dann auch ein Auftragswert im Raum.

Nach dem Feinschliff am Konzept geht's ans Design. Entsprechend den Vorgaben, wie Hausschriften und -farben oder dem Logo, entwickeln unsere Designer einen ersten Entwurf. Dieser bringt meistens so vier/fünf Einstellungen hervor, die wir dem Kunden präsentieren. Dann wird natürlich und hoffentlich wieder heiß diskutiert — solange bis alle sagen ‹Genau das ist es›.

Die daran anschließende Programmierphase bildet einen weiteren, wesentlichen Teil unserer Arbeit. In regelmäßigen Abständen werden die Ergebnisse für den Kunden online zur Verfügung gestellt. So kann er den aktuellen Stand der Arbeiten stets mitverfolgen und jederzeit eingreifen. die Dauer der Arbeiten hängt natürlich stark vom jeweiligen Projektumfang ab. Kleinere Projekte lassen sich teilweise innerhalb von nur zwei Wochen programmieren, bei größeren Projekten sind zwei/drei Monate oder mehr realistisch. Nach Tests und Abnahme der Website durch den Kunden kann sie online gehen.


Frage: Was ist Ihre Erfahrung, wo liegt der höchste Beratungs- und Gesprächsbedarf während eines Projektes?
Diana Haase // Ganz klar entsteht er innerhalb der Konzeptionsphase. Viele Kunden haben eine — manchmal auch nur vage — Vorstellung von dem was entstehen soll, jedoch fehlt oft die Kenntnis über die technischen Möglichkeiten — dafür sind wir ja da. Es ist jedes Mal sehr spannend, mit dem Kunden darüber zu sprechen, dass eine Internetpräsenz kein Alibi, kein Luxus, keine verzichtbare statische Marketing-Spielerei ist, sondern das Unternehmen tatsächlich wirkungsvoll und nachhaltig bei vielen Zielen unterstützen kann. Zum Beispiel im Vertrieb, bei der Neukundengewinnung und Bestandskundenbindung, generell in der Kommunikation mit den Kunden oder auch beim Support. Und, dass selbst ohne direkten eCommerce, also die Implementierung eines Onlineshops, Vertriebsaktivitäten optimal unterstützt werden können. Hier gibt es häufig Gesprächs- und Erklärungsbedarf.


Frage: Und was resultiert daraus? Ich meine auch ganz praktisch?
Diana Haase // Im besten Fall entwickeln wir eine Website, die den Kunden optimal bei der Arbeit mit seinen Kunden und Partnern im Web unterstützt.

Ganz praktisch? Also nehmen wir mal die Startseite einer Website als plakatives Beispiel. Ich bin der Meinung, ihr kommt eine besondere Funktion zu. Sie kennen sicherlich viele Startseiten: ‹Hallo und herzlich willkommen›, ‹Wir begrüßen Sie bei uns und nutzen sie unser Menü um die entsprechenden Inhalte anzusteuern…›. Eine moderne, konsequent auf die Kommunikation mit Kunden ausgerichtete Website, hebt die aus meiner Sicht veraltete Trennung von Start- und Inhaltsseiten — bei der die Startseite eben meist nur einen allgemein gehaltenen Begrüßungstext enthält —, weitestgehend auf und ersetzt sie durch das Konzept einer dynamisch aufgebauten Startseite. Auf einer solchen Startseite werden interessante und für die Kunden wichtige Themen mithilfe sogenannter Teaser, also optisch hervorgehobener Inhalte, abgebildet und direkt mit den entsprechenden Inhaltsseiten verbunden. Dieses Konzept bietet gegenüber einer statischen Startseite viele Vorteile, besonders bei der Ansprache von Erstbesuchern der Website und neuen Kunden. Sie werden schnell an Inhalte und Angebote herangeführt und das Interesse kann stärker geweckt werden. Außerdem ist es nachgewiesen, dass Links innerhalb redaktioneller Kontexte von Besuchern bevorzugt verfolgt werden, weil die zu erwartenden Inhalte schneller erkannt werden, als über eine abstrakte Navigation.


Frage: Das klingt aber nach sehr viel Aktualisierungsaufwand für das Unternehmen.
Diana Haase // In der Tat zeigt die Erfahrung, dass es enorm wichtig ist darauf zu achten, dass der Aufwand, den die Mitarbeiter des Unternehmens mit der Aktualisierung der Website oder der Bearbeitung von Kundenanfragen haben, gering gehalten, also viel automatisiert wird. Denn es hat keinen Sinn, wenn wir eine Website entwickeln, die wirklich kaum einen Wunsch nach einer informativen, aktuellen und abwechslungsreichen Website offen lässt , die implementierten Funktionen jedoch nicht genutzt werden, weil die verantwortlichen Mitarbeiter schon mit ihrem Tagesgeschäft überfordert sind und nicht auch noch Zeit haben, News zu aktualisieren oder anderweitig die Website aktuell zu halten.

Aber dafür haben wir eine Lösung. Wenn die Anforderungen es rechtfertigen, empfehlen wir den Einsatz unseres Redaktionssystems Enprize (ein wenig Werbung sollte erlaubt sein). Bei dem Einsatz eines Redaktionssystems, bedeutet eine inhaltlich lebendig gestaltete Startseite aber keinen größeren Aufwand für das Personal das mit der Pflege der Website betraut ist. Denn technisch betrachtet, sind diese Inhalte nichts anderes als Datensätze, die im Redaktionssystem der Website verwaltet werden und die — einmal eingepflegt —, vom System nach einem festgelegten Plan ein- oder ausgeblendet werden. Es besteht also keine Notwendigkeit, etwa täglich für eine Aktualisierung zu sorgen; das erledigt das Redaktionssystem automatisch.

So können zum Beispiel die auf der Startseite präsentierten Themen nach einem Zeitplan sowie jeweils bei einem erneuten Aufruf durch den Besucher wechseln, so dass die Aktualität der Website betont und das gesamte Angebot des Unternehmens besser präsentiert wird. Im Übrigen ist ein weiterer Vorteil wechselnder redaktioneller Inhalte auf der Startseite, dass sich das in der Marketingarbeit mit Suchmaschinen wie Google bemerkbar macht, die aktuell gehaltene Websites wird mit einem höheren Ranking belohnt.


Frage: Ihr Slogan ‹Complex — simple› — Ein Überbleibsel der New Economy Zeit?
Diana Haase // Nein, gar nicht. Zu dieser Zeit hatten wir Slogans wie ‹die e-business effizienzer› und ‹ E-Business – Lösungen mit eQ›. Das klingt nach New Economy, oder? ‹Complex — simpel›, oder wenn wir deutsch sprechen ‹Komplexes — einfach›, steht für unser Ziel, stets brauchbare Ergebnisse zu liefern. Wir meinen damit, Websites, die bedienbar sind, Botschaften, die von den Zielgruppen unserer Kunden verstanden werden und Technik, die nie um ihrer selbst willen eingesetzt wird weil unsere Entwickler zu viel auf wired.com, das ist ein US-amerikanisches Technologie-Magazin, lesen. Bei der Arbeit für unsere Kunden beachten wir vor allem eines: Eine Website und alle Funktionen brauchen eine Existenzberechtigung.


Frage: Das klingt sehr anspruchsvoll, fast idealistisch. Sehen Ihre Kunden das genauso?
Diana Haase // Nicht immer von Anfang an. Viele unserer Kunden kommen mit der Haltung ‹Wir brauchen eine Website.›. Genau dann beginnt unser Job.

Wir sehen das so: Vom persönlichen Kontakt zum Kunden abgesehen, ist die Website eines Unternehmens eines der wichtigsten Marketing- und Vertriebsinstrumente. Denn sie bietet im Unterschied beispielsweise zu einem Unternehmensflyer, einem Eintrag in den Gelben Seiten, oder dem Profil auf einem Branchenportal die Möglichkeit, individuell und im Dialog mit den Kunden zu kommunizieren. Und natürlich ist die Website der Ort, an dem ein Unternehmen seine Eigenschaften und Alleinstellungsmerkmale in Wort, Bild sowie multimedial darstellen kann. Bei der Konzeption und Umsetzung einer Website geht es daher nicht in erster Linie um Fragen des Erscheinungsbildes, sondern vielmehr um die Intensivierung des Dialogs mit den Zielgruppen, sowie um die Etablierung der Marke im Web. Vielleicht erscheint dieser Ansatz, der Begriff ‹Marke›, auf den ersten Blick zu hoch gegriffen, aber betrachten Sie einmal den rationalen Kern des Markenbegriffs — Unverwechselbarkeit, Einmaligkeit —, wird klar, dass darin ein wichtiger Schlüssel für die Positionierung eines Unternehmens unter seinen Wettbewerbern liegt.

Und bei aller gebotenen Kollegialität will sicher niemand behaupten, dass ihn vom Wettbewerber nebenan nichts unterscheidet und es für seine Kunden daher keinen Unterschied bedeuten würde, ob sie zu ihm oder dorthin gehen. ‹Weiche› Faktoren wie Sympathie, gute Kommunikation oder Servicebereitschaft erzeugen im Idealfall beim Kunden das Gefühl, bei einem Unternehmen in den richtigen Händen zu sein. Das wollen wir mit dem richtigen Konzept erreichen.


Frage: Das heißt, wie die Website aussieht spielt kaum eine Rolle, Hauptsache das Unternehmen, seine Leistungen und Produkte sind allumfänglich beschrieben?
Diana Haase // Das habe ich so nicht gesagt. Es kommt auf das richtige Verhältnis an. Im Übrigen ist das eine häufig gestellte Frage — wie steht es um das Verhältnis von Design und Information: Wie viel Design verträgt eine Website — wie viel Information kann abgebildet werden, bevor enzyklopädische Dimensionen erreicht werden, die den Kunden überfordern und eventuell von einem Besuch der Website abschrecken. Gutes und dabei emotionales Design ist kein Hindernis für die verständliche Darstellung von Informationen auch über ein breites Spektrum von Leistungen hinaus. Ganz im Gegenteil: Gutes Design unterstützt die Aufnahme von Informationen durch einfach verständliche Syntax und Struktur, so dass gerade bei einem vielschichtigen Informationsangebot Übersichtlichkeit auf der Website gewahrt bleibt. Gutes Design ist darüber hinaus eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Botschaften die ein Unternehmen im Marketing aussenden will — zum Beispiel Ganzheitlichkeit, Professionalität, Engagement für seine Kunden usw. — glaubwürdig vermittelt und von seinen Zielgruppen verstanden werden können.


Frage: Noch eine Frage zum Design. Was passiert, wenn Sie den Entwurf präsentieren und er gefällt ihrem Kunden überhaupt nicht?
Diana Haase // Zum Glück kann ich sagen, dass das noch nie passiert ist. Ich glaube hier ist es wichtig und für den Erfolg entscheidend, im Vorfeld ausführlich mit dem Kunden zu sprechen, ein Gefühl dafür zu entwickeln was er mag und was er nicht mag. Bisher lagen wir da wirklich immer gut. Aber sollte es dennoch einmal der Fall sein, kehren wir zurück zum Zeichentisch und starten einen neuen Versuch. Dem sollte natürlich noch einmal ein ausführliches Gespräch mit dem Kunden vorausgehen um zu schauen, in welche Richtung die Arbeit gehen muss und warum wir falsch lagen. In unserem Angebot ist festgehalten, dass es bis zu drei Entwürfe geben kann. Offen gesagt bin ich auch der Meinung, sollte es beim dritten Mal wieder kein Treffer sein, sollte die Geschäftsbeziehung überdacht werden. Denn dann passt man offensichtlich nicht zusammen — das kann sicher vorkommen.

Frage: Was kostet eine Website bei Willa Weston?
Diana Haase // Wissen Sie, dass ist eine Frage, die häufig zuerst gestellt wird. Wir können Websites für zweitausend Euro, für zehn- oder zwanzigtausend Euro und natürlich für alles dazwischen erstellen. Mit anderen Worten, es gibt ein breites Spektrum in der Preisgestaltung, denn es kommt immer auf die Komplexität der Seite und der Menge an Interaktivitäten an. Aber ich halte diese Frage für den falschen Ansatz. Wichtig ist es, erst einmal darüber zu sprechen, was die Website für das Unternehmen leisten soll. Soll sie präsentieren? Informieren? Verkaufen? Kommunizieren? Und wenn es ein Budget gibt, ist es immer von Vorteil offen darüber zu sprechen, um zu schauen, wie die Erwartungen an unsere Arbeit und der gewünschte Funktionsumfang der Website, mit dem Budget übereinstimmen und ggf. Stellschrauben suchen zu können. Einige Daten brauchen wir also schon, um diese Frage beantworten zu können und ein detailliertes Gespräch ist eine gute Basis, um einen Projektwert in den Raum stellen zu können.


Ein Gespräch aus dem Sommer 2012 mit
Diana Haase, Geschäftsführerin und Projektmanagerin bei Willaweston